Stand: 22.05.2020 20:28 Uhr

Das Ende eines ungewöhnlichen Ramadan

von Danny Marques

Am Sonntag geht der muslimische Fastenmonat Ramadan zu Ende. Auch die etwa 140.000 Muslime in Hamburg müssen sich darauf einrichten, das Fastenbrechen in diesem Jahr nicht wie gewohnt feiern zu können. Die wegen der Corona-Pandemie geltenden Kontaktbeschränkungen verhindern, dass das dreitägige Fest als großes Familienereignis gefeiert werden könne, sagte der Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici.

Kein Fastenbrechen in großer Gemeinschaft

Wegen der Corona-Beschränkungen war es in diesem Jahr ohnehin ein Fastenmonat, wie es ihn wahrscheinlich noch nie gegeben hat. Moscheen waren lange geschlossen und auch das allabendliche Fastenbrechen in großer Gemeinschaft musste ausfallen.

Beim „Iftar to go“ gibt es eine Tüte mit warmem Essen und eine mit Obst und Wasser.

Iftar, das Essen zum abendlichen Fastenbrechen, ist während des Ramadan eigentlich ein sozialer Höhepunkt. Dann kommen manchmal Hunderte Menschen zusammen, um nach Sonnenuntergang gemeinsam zu speisen. Die Moscheen sind dann voll. Aber in diesem Jahr, waren die Moscheen in den ersten beiden Wochen des Ramadan geschlossen. In der Harburger El Iman-Gemeinde setzte man deshalb auf „Iftar to go“, sagt Imam Mounib Doukali.

Besinnung auf die Familien

Auch nachdem die Gotteshäuser wieder öffnen durften, war der Andrang in den Moscheen überschaubar, sagt Mehdi Aroui von der Schura Hamburg, wo 56 Gemeinden organisiert sind. Statt der großen öffentlichen Gemeinschaft, habe es diesmal eine Besinnung auf die Familie gegeben, sagt er. Viele Familien seien enger zusammengerückt. Und hätten das Beste aus der schwierigen Situation gemacht.

Eines der wichtigsten Feste im Islam

Zu Ende geht der Ramadan mit dem Eid al-Fitr, dem Fest des Fastenbrechens – in diesem Jahr vom 24. bis 26. Mai. In der Türkei heißt das Fest auch Zuckerfest, weil die Kinder Süßigkeiten geschenkt bekommen. Es ist neben dem Opferfest das wichtigste Fest im Islam und eine Zeit, in der die Familien zusammenkommen, vergleichbar mit dem christlichen Weihnachtsfest. Die Familien besuchen sich untereinander, essen und trinken gemeinsam und beschenken die Kinder.

Dieses Mal dürfen aber auch hier nur zehn Personen aus zwei Haushalten zusammenkommen. Gottesdienste gibt es, aber da gelten die üblichen Sicherheits- und Abstandsregeln. Imam Mounib Doukali hofft, dass die Corona-Pandemie bald endet und sich das Leben normalisiert. Einen zweiten Corona-Ramadan will er nicht.